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Donnerstag, 8. März 2012

MRSA – Gefahr für Menschen mit Pflegestufe 3

Der multiresistente Krankheitserreger MRSA bedroht Menschen, die Wunden haben durch Operation oder Dekubitus oder die über Katheter, Infusionen, Sonden versorgt werden.
Das kugelförmige Bakterium Staphylococcus lebt auf Pflanzen, Tieren und allen Gegenständen und tut nicht selten sogar Gutes: Beim Menschen baut beispielsweise der Staphylococcus epidermis den Säureschutzmantel der Haut auf.

Ein andere Art mit dem Namenszusatz aureus lebt vorzugsweise an feuchten Stellen wie Nase, Rachen, Intimbereich, Schweißregionen, Haaransatz, Außenohr, nässenden Wunden und Eiter. 30 bis 40 Prozent aller Menschen sind Träger dieses Keims, dauerhaft oder nur zeitweise und ohne jede Krankheitsfolge. Denn wer gesund ist, dem kann dieser Keim auch nichts anhaben.

Zur Gefahr kann „staph. aureus“ nur werden, wenn er sich hemmungslos ausbreiten kann, weil ihn nicht ausreichend viele Antikörper bekämpfen. Das ist etwa dann der Fall, wenn ereine Infektion oder Vergiftung im Blut verursacht bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem
in Lebensmitteln als Auslöser einer Lebensmittelvergiftung fungiert
als Eiter-Erreger beispielsweise in nässenden Wunden vorkommt.
Wie Staphylococcus aureus resistent wurde
Bakterielle Infektionen werden erfolgreich mit Antibiotika bekämpft. Seit den 1970iger Jahren aber haben sich einige Stämme genetisch verändert und wurden so unempfindlich gegen Penicilline wie etwa das Methicillin oder das Oxacillin. Diese resistenten Keime bekamen neue Kurznamen: Aus dem gegen Methicillin resistenten Staphylococcus aureus wurde MRSA, und das gegen Oxacillin resistente Staphylococcus aureus heißt ORSA.

Diese beiden entwickeln nun außer ihrer Widerstandsfähigkeit gegen bisher wirksame Penicillin-Formen Resistenzen gegen weitere Antibiotika. Deshalb steht die Abkürzung MRSA immer öfter für „Multiresistenter Staphylococcus aureus“.

Hohe Infektionsgefahr für Risikogruppen in stationären Einrichtungen
In stationären Einrichtungen wie Krankenhäusern oder Alten- und Pflegeheimen ist die Gefahr, sich mit diesem Keim zu infizieren, aus verschiedenen Gründen besonders groß. Denn hier liegen Menschen,

MEHR INFORMATIONEN

Resistenzen gegen Antibiotika
Antibiotika – alles Wissenswerte
Was ist MRSA? Symptome bei Ansteckung mit Krankenhauskeimen
die häufig und über längere Zeit Antibiotika erhalten haben
deren Immunsystem geschwächt ist z.B. auch durch hohes Alter
die offene Wunden haben nach Operation, wegen Druckgeschwüren (Dekubitus) oder einem „offenen Bein“ (Ulcus cruris)
die Infusionsnadeln, Sonden oder Katheter tragen
die mit einem Tracheostoma (Kanüle in operativer Öffnung der Luftröhre) leben
Pflegebedürftige mit Pflegestufe 3 häufig durch MRSA-Keime bedroht
Und so gehören vor allem ältere und/oder bereits kranke Menschen zu dieser Risikogruppe, weil ihr Immunsystem bakteriellen Angriffen nicht mehr Stand hält, weil sie häufig multimorbid, also von mehreren Krankheiten betroffen sind: Kreislauf, Herz, Alterdiabetes usw. Bettlägerige Menschen leiden außerdem häufig an Dekubitus und sind geschwächt, weil sie nicht ausreichend essen und trinken.

Zudem ist das Personal im Gesundheitswesen häufiger - nach Schätzungen regional bis zu etwa 70% - von Staphylococcus aureus oder MRSA besiedelt. Prof. Dr. Walter Popp, zuständig für Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Essen, geht davon aus, dass 50% der MRSA-Fälle in Krankenhäusern auch dort erworben, die anderen 50% mitgebracht werden. Bei etwa der Hälfte handelt es sich um Infektionen, die andere Hälfte macht die so genannte Kolonisation aus, also die Besiedlung mit MRSA-Keimen ohne gesundheitliche Auswirkungen. In Alten- und Pflegeheimen tritt überwiegend diese Form auf.

Umgang mit MRSA in der ambulanten Pflege
Patienten, die zwar mit MRSA besiedelt sind, aber keine Infektion mit MRSA haben, werden aus dem Krankenhaus entlassen und im häuslichen, ambulanten Bereich oder in institutionalisierten Wohnformen weiterversorgt. Häufig sind sie dann in Nase, Rachen, Intimbereich oder an Hautschädigungen besiedelt oder nur örtlich begrenzt infiziert. Ein MRSA-Patient kann – ebenso wie seinen Familienangehörigen - Monate, sogar Jahre MRSA-Träger bleiben.

Wird in der ambulanten Pflege MRSA festgestellt, etwa durch mehrfache mikrobiologische Kontrolluntersuchungen (Abstriche) an verschiedenen Tagen, dann lässt sich eine so genannte MRSA-Sanierung durchführen: Sie umfasst desinfizierende Waschungen, die Gabe einer speziellen Nasensalbe, die Desinfizierung aller persönlichen Gegenstände (Zahnprothese, Hörgerät, Zahnbürste, Blutdruckmessgerät), der Kleidung, der Bettwäsche, aller Kontaktflächen, der Toilette usw. Für die Pflegepersonen gelten besondere Hygienevorschriften: Sie sollen Einmalhandschuhe und Einmalkittel anziehen und so oft wie möglich ihre Hände desinfizieren.

Überweisung von MRSA-Patienten ins Krankenhaus
Soll ein Mensch mit MRSA im Krankenhaus behandelt werden, muss vor einer Überleitung die Klinik ebenso wie benötigter Krankentransport über die Kolonisierung oder Infektion informiert werden – zum Schutz anderer Patienten.

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